PRESSE


 

In:Dresdner Neueste Nachrichten,7./8. 9. 2002Autorin Karin Weber

 

 

‹Die Flut hat so manche Blütenträume weggespült. Vielleicht auch den Traum einer lebendigen Kunst- und Kulturlandschaft.Noch existieren die Vereins- und privaten Galerien und man sollte den Betreibern in diesen Tagen MIT DEM Besuch der Ausstellungen zeigen, dass es sich lohnt, den Mut nicht zu verlieren und weiterzumachen! Bis zum 15,. September zeigt der Kunst-Raum Saite auf der Seitenstaße 4b eine Ausstellung mit Arbeiten von Olaf Pflug.Neues gibt es zu entdecken! Vor zehnJahren noch bezeichnete man Olaf Pflug als orgiastischen Vollblutmaler. Er hat sich zwischenzeitlich als ernst zu nehmender Geschichtenerzähler profiliert. Farben sind dabei nicht aus dem Blickfeld gerückt.Der liebenswerte Skeptiker, der er ist,konstatiert desillusioniert einen nahezu unwiederbringlichen Verlust an Malkultur.So antwortet er, der selbst im Scheitern ein heiteres Moment zu entdecken vermag, dem ungehörigen Bilderstreit hartnäckig und immer wieder mit Bildern und Bildzeichen, die Kürzel seines individuellen Alphabets sind. Das Orakel erkennt nur derjenige, der willens ist, sich der Pflugschen Malkultur und dem damit verbundenen Ritual der Erkenntnis zu unterwerfen.Die leuchtende, sinnlich haptische Farbmaterie kommt nun mehr als additive Malerei daher. Olaf Pflug verwendete selbst dafür einen Begriff: „aneinandergestrickt“.Gedanken werden in ausgewogenen,homogenen Bildteppichen zusammengereiht.Von den sieben Todsünden, die er umsetzen wollte, gelang ihm bisher nur die „Trägheit“. Glücklicherweise verlassen ihn nie der heitere Blick, im gewissen Sinne nie eine notwendige Gelassenheit und der Spieltrieb, um lustvoll irrationale Sinnzusammenhänge, die das Realitätsbewusstsein schärfen, hintergründig zu visualisieren.Der Künstler spielt zu weilen aufreizend und genussvoll mit Klischees, Trivialem,Begriffen und Ordnungen und gelangt dabei so wohltuend in das Fahrwasser wahrhaftiger Malerei und Zeichnung.Comic-Art, art-brut vermählen sich mit expressiven Elementen zu unverwechselbarer Eigenart.


In:

Sächsische Zeitung, PLUSZ

29. 8. 2002,

Autor sal,

Menschen lehnen lässig zwischen futuristischenMaschinen, blattzähnig gezackten Sensen, Heizungsdrähten, merkwürdig unbrauchbar wirkenden Zickzackbändern.Der Dresdner Maler und Grafiker Olaf Pflug hat mit schwarzer Tusche aufkaschierten Zeitungscollagen einen Rummel mit selbst erfundenem Elektro- und Ackergerät dargestellt. Die Sache hat bloß einen Haken: ist gewachsen, nicht bebaut.Bewegt sich fix, wenn man wegschaut. Wird immer mehr im Bild. Fängt gleichan zu brummen, glaubt man. Das sieht nach rasender Fortbewegung aus und nach harmloser Folter und ist letztlich blattfüllendes Ornament. Jede Tuschezeichnung ein Spielplan für Eingeweihte.„Ferromagnetische Mutzeln“ heißt diegroße Zeichnung auf Packpapier. Auch die collagierten Aquarelle sind luftig perfekte Quadratwelten.Pflugs Ölgemälde sind dagegen in Farbenschwelgende Kinderverse, die ihren Titeln dazwischenreden. „Sächsisches Drecknest“koboldbunt wie die Kulisse vonrussischen Märchen. „Heiterer Blick“ sieht die Häuser baumeln, angeheitert „Die verdammten Papierschiffchen“ stehen sortiert im Bach und kommen nicht voran.